Strömung im Meerwasseraquarium einstellen und ausrichten

Strömung im Meerwasseraquarium einstellen und ausrichten

Schon gewusst? Die Strömung ist mindestens genauso wichtig wie die Beleuchtung in der Korallenpflege.

Die Strömung ist einer der wichtigsten Faktoren beim Betrieb eines Meerwasseraquariums. Insbesondere Korallen sind auf eine ausreichende Wasserbewegung angewiesen, um Futter, gelöste Stoffe und Gase vom und zum Tier zu transportieren. Die Grenzschicht, in der sich unter Umständen ein ungünstiges Mikromilieu für die Koralle ausbilden kann, sollte auf ein Minimum reduziert werden. Nur so können Prozesse wie Photosynthese und Kalzifizierung problemlos ablaufen.

Bei der Gestaltung eines Riffbeckens sollte daher auch auf die Strömung (und nicht etwa nur auf die Beleuchtung) ein besonderes Augenmerk gelegt werden.

Nachfolgend ein paar Tipps für ein optimales Strömungsbild:

#1 Mehrere Strömungspumpen sind besser als eine

Und das gilt bereits für kleinere Nano-Aquarien. Mit mehreren Strömungspumpen kann die Ablagerung von Detritus vermieden und eine gleichmäßige Umströmung des Riffaufbaus erreicht werden.

#2 Überdimensionierte und regelbare Pumpen einsetzen

Aufgrund des Wachstums von Korallen muss die Strömung eventuell nach einiger Zeit angepasst und unter Umständen sogar stärker eingestellt werden. Setze daher am besten regelbare Pumpen ein, die zunächst auf reduzierter Leistung laufen. Als Faustregel gilt: die MINIMALE Leistung der gewählten Pumpe sollte etwa das 10fache des Beckenvolumens pro Stunde umwälzen; bei einem ausschließlich mit SPS-Korallen besetzten Becken lieber das 30 bis 50fache.

Strömungsliebende Korallen

Strömungsliebende Korallen: Krustenartig wachsende Montipora, dickästige Acropora und Stylophora gehören zu den absoluten Strömungsliebhabern unter den Steinkorallen. Die Ausbildung eines kräftigen Kalkskeletts (wie hier im Bild: Stylophora pistillata) ist eine Anpassung um starken Strömungen standzuhalten. In der Natur findet man diese Korallen häufig im Bereich des Riffdachs.

#3 Strömungsfreundliche Riffgestaltung

Selbst die stärkste Strömungspumpe bringt nichts, wenn sie direkt auf eine Riffwand prallt und die Strömung sofort ausgebremst wird. Setze Riffdekoration, wie Lebende Steine oder Keramik, daher sparsam und große Elemente längs zur Strömung ein. Vermeide Strömungsschatten und achte auch bei der dekorativen Verkleidung technischer Elemente (z.B. Strömungspumpen) auf unnötige Leistungsverluste.

#4 Positionierung der Pumpen

Solange es optisch nicht stört, sollten die Strömungspumpen möglichst diagonal zueinander positioniert werden, sodass in Deinem Becken eine Art Ringströmung entsteht. Bei größeren und insbesondere länglichen Riffaquarien können mehrere Pumpen auf der Länge verteilt werden. Im oberen (stärker beleuchteten) Bereich des Aquariums solltest Du mehr Strömung erzeugen als im unteren Bereich. Allerdings muss auch hier die Strömung so stark sein, dass sich keine "Gammelecken" bilden. Achte darauf, dass nicht zuviel Welle an der Oberfläche durch die Strömung erzeugt wird, da es sonst zu einer erhöhten Reflektion kommt und weniger Licht die Korallen erreicht.

#5 Strömung entsprechend des Besatzes

Vor allem bei einem strömungsliebenden Besatz wie SPS-Korallen, Gorgonien, Weichkorallen, Doktorfischen und Fahnenbarschen ist auf ein kräftiges Strömungsbild zu achten. LPS-Korallen, Zoanthus, Anemonen und Leierfische gehören dagegen eher zu den „Strömungsmuffeln“.

#6 Ziel ist eine möglichst laminare Strömung

Laminare Strömungsmuster kommen den natürlichen Verhältnissen am Nächsten, sind im Aquarium aber nur schwer zu realisieren. Konstruktionen mit Druckkammern und Lochplatten können hier eine Lösung sein. Auf jeden Fall sollten aber Pumpenausgänge nicht direkt aufeinander gerichtet sein, um Turbulenzen zu vermeiden.

Zoanthus Krustenanemonen

Ausnahmen bestätigen die Regel: Während die meisten Korallen laminare Strömungsmuster bevorzugen, mögen es Zoanthus-Krustenanemonen turbulent. Eine gute Platzierung für Zoanthus im Riffaquarium sind daher Bereiche in denen sich die Strömung bricht.

#7 Steuerbare Strömungspumpen

Mit Hilfe von steuerbaren Strömungspumpen können Strömungsstärken im Tagesverlauf variiert, Wellen oder Gezeiten simuliert und Strömungsrichtungen geändert werden. Letzteres ist ideal, um strömungsarme Zonen weiter zu reduzieren.