5 MASSNAHMEN GEGEN BRYOPSIS-ALGEN IM MEERWASSERAQUARIUM
5 Maßnahmen gegen Bryopsis Algen im Meerwasseraquarium
Es ist wirklich besonders spannend, wenn Du während der Einfahrphase Deines Meerwasseraquariums beobachten kannst, wie sich die ersten Algen und Schwämme auf Deinen lebenden Steinen entwickeln.
Allerdings solltest Du genau hinsehen, denn ab und an wachsen dort auch Dinge, die kein Meerwasseraquarianer in seinem Becken haben möchte. Eine dieser Plagen ist die Grünalge Bryopsis.
Die Alge selbst weist eine haar- oder federnartige Wuchsform auf, wobei die einzelnen Zweige in Büscheln angeordnet sind. Bryopsis wächst unheimlich schnell und kann sich im Riffaquarium innerhalb kürzester Zeit zu einer echten Plage entwickeln.
Wie Du den Ausbruch von Bryopsis verhinderst bzw. welche Maßnahmen Du ergreifen solltest, wenn sich die Alge bereits in Deinem Aquarium breit gemacht hat, das zeigen wir Dir im folgenden Bericht.
1. Manuelles entfernen der Algen
Sobald die ersten Befürchtungen in Dir laut werden, dass sich in Deinem Becken eventuell einige Büschel Bryopsis entwickelt haben könnten, solltest Du umgehend eine Pinzette zücken und die grünen Algen beherzt entfernen. Im Anschluss kannst Du dann immer noch prüfen, ob es sich tatsächlich um Bryopsis handelt. Sollten sich Deine Befürchtungen bewahrheitet haben, so solltest Du die Sache ganz genau beobachten und bei Bedarf die neu gewachsenen Büschel abermals entfernen.
2. Entfernung stark bewachsener Einrichtungselemente
Wirst Du der Sache durch alleiniges Auszupfen nicht mehr Herr, solltest Du betroffenes Dekorationsmaterial so schnell wie möglich aus Deinem Becken entfernen. Bryopsis breitet sich wirklich schnell aus, nein, sehr schnell! Du solltest also nicht lange zögern, bevor Dein gesamter Steinaufbau von den Algen überwuchert wird.
Einzelne Steine entfernst Du am besten komplett; betroffene Stellen größerer Dekorationselemente solltest Du mithilfe von Hammer und Meisel großzügig abtrennen. Nimm die betroffenen Elemente hierfür am besten kurzzeitig aus dem Becken. Du solltest während der Aktion unbedingt darauf achten, dass das Glas Deines Aquariums nicht beschädigt wird.
3. Natürliche Fraßfeinde
Zum Glück hat Mutter Natur für so ziemlich jedes Problem eine Lösung parat, denn auch für Bryopsis Algen gibt es einige natürliche Fraßfeinde. Hier also die Tierchen, die Dir helfen könnten das Problem in den Griff zu bekommen:
- Percnon gibbesi (Felsenkrabbe, Algenfressende Krabbe)
- Elysia crispata (Blumekohl-Sackzungenschnecke)
- Turbo fluctosus (Mexikanische Turboschnecke)
- Siganus vulpinus (Fuchsgesicht)
Da zumindest E. crispata im Handel regelmäßig als Nachzucht angeboten wird, solltest Du hier versuchen Nachzuchttiere zu erwerben. Vor dem Kauf der anderen genannten Fraßfeinde, solltest Du Dich unbedingt über deren Haltungsansprüche informieren. Leider gibt es keine 100%ige Garantie dafür, dass die Tiere tatsächlich Bryopsis Algen fressen.
4. Magnesium-Konzentration erhöhen
Eine weitere Möglichkeit Dein Bryopsis Problem in den Griff zu bekommen, ist die Erhöhung der Magnesiumkonzentration.
Einige Meerwasseraquarianer berichteten von einem Rückgang der Algen, nachdem sie den Magnesiumgehalt in ihren Becken kurzzeitig auf 1600 bis 2000 mg/l gesteigert hatten. Unter normalen Bedingungen sollte dieser Wert im Bereich von 1250 bis 1350 mg/l liegen.
Für die Erhöhung Deiner Magnesiumkonzentration empfiehlt sich die Herstellung einer Stammlösung unter Verwendung von Magnesiumchlorid-Hexahydrat (MgCl2*6 H2O) oder aber die Nutzung käuflicher Fertigprodukte.
Für die Herstellung der Stammlösung löst Du 836 Gramm Magnesium-Hexahydrat in 1 Liter Osmosewasser. Die Zugabe eines Milliliters dieser Stammlösung steigert die Magnesiumkonzentration um 1 mg/l pro 100 Liter Aquarienwasser. Willst Du in Deinem 300 Liter Riffaquarium den Magnesiumgehalt von 1300 auf 1600 mg/l steigern, so musst Du insgesamt 900 ml der Stammlösung zudosieren.
Du solltest die Zugabe allerdings über mehrere Tage verteilen, da Rifforgansimen zum Teil sehr empfindlich auf eine abrupte Veränderung der Umgebungsbedingungen reagieren. Behalte während der Zugabe außerdem die Salinität im Auge und greife ggf. regulierend ein.
5. Die Chemie-Keule: Flucanozol
Solltest Du Deine Bryopsis Plage mit den genannten Maßnahmen nicht in den Griff bekommen, so kannst Du noch einen letzten Trumpf ausspielen – Fluconazol.
Bei Fluconazol handelt es sich um ein Antimyzetikum, welches eigentlich zur Behandlung von Pilzinfektionen beim Menschen angewandt wird. Allerdings ist das Medikament in Deutschland verschreibungspflichtig, und Du musst es Dir von einem Arzt verschreiben lassen.
Die Verwendung von Fluconazol im Kampf gegen Bryopsis ist "relativ" neu und stammt aus den USA. Zwar verspricht die Methode sehr gute Erfolgschancen und bis jetzt existieren wenig Berichte zu negativen Begleiterscheinungen, trotzdem solltest Du vorsichtig sein und Deine Tiere während der Behandlung gut im Auge behalten.
Während der Behandlung solltest Du Deinen Algenfilter bzw. Dein Refugium vom Hauptsystem abkoppeln, keine Aktivkohle verwenden, keine Wasserwechsel durchführen, den UV-Filter ausschalten sowie den Abschäumertopf entfernen.
Die Dosierung beträgt 5 mg Fluconazol je 1 Liter Aquarienwasser. Den Inhalt der Tabletten solltest Du mithilfe einer Feinwaage einwiegen. Willst Du beispielsweise Dein 300 Liter Aquarium mit dem Präparat behandeln, so benötigst Du insgesamt 1500 mg Fluconazol. Du solltest das Granulat vor Zugabe in etwas Wasser lösen. Die Dosierung erfolgt einmalig.
Die Behandlung dauert in etwa 14 Tag und ist vorüber, wenn alle Bryopsis Algen verschwunden sind. Im Anschluss solltest Du einen großzügigen Wasserwechsel durchführen, den Abschäumertopf wieder installieren sowie über Aktivkohle filtern.
Ein in einigen EU-Ländern käufliches Produkt heißt FluxRx und wird von der Firma Blue Life vertrieben. Es enthält ebenfalls Flucanozol. Halte Dich bei der Nutzung dieses Produkt an die Angaben des Herstellers.
Wir hoffen wir konnten Dir mit den Tipps weiterhelfen und wünschen Dir viel Erfolg beim Kampf gegen Deine Bryopsis-Plage!