CYANOBAKTERIEN IM MEERWASSERAQUARIUM BEKÄMPFEN - SO GEHT'S

CYANOBAKTERIEN IM MEERWASSERAQUARIUM BEKÄMPFEN - SO GEHT'S
Diane Enkelmann
Diane Enkelmann

Cyanobakterien bilden rote oder grüne mattenartige Beläge, die bei sehr starkem Befall sowohl den Bodengrund als auch die Steinaufbauten in Deinem Aquarium vollständig überziehen können. Dabei machen sie auch vor Korallen und anderen festsitzenden Organismen keinen Halt. Doch soweit muss es nicht kommen. Wenn Du frühzeitig handelst, bekommst Du das Problem bald wieder in den Griff.

Wir geben Dir fünf Tipps, wie Du die unschönen Cyano-Beläge bekämpfen kannst:

#1 Cyano-Beläge regelmäßig absaugen

Sollten sich in Deinem Aquarium bereits Cyanobakterien breit gemacht haben, so solltest Du versuchen die rötlichen Beläge wiederholt abzusaugen. Das dabei entstehende ‚Abwasser‘ musst Du unbedingt entsorgen! Damit dabei nicht zu viel Beckenwasser verloren geht, verwende einen möglichst dünnen Schlauch. Es kann eine ganze Weile dauern, bis das regelmäßige Absaugen der Beläge eine Wirkung zeigt. Hier heißt es Ruhe bewahren und absaugen, absaugen und nochmals absaugen!

 Cyanobakterien bekämpfen

Cyanobakterien-Beläge wie diese sind kein Grund zur Panik. Oft hilft bereits Absaugen und eine Bakterienzugabe, um das Problem in den Griff zu kriegen.

#2 Bakterien gegen Cyanos

Cyanobakterien lassen sich besonders häufig in Aquarien finden, die biologisch instabil sind. Biologisch instabil bedeutet in diesem Zusammenhang, dass (noch) keine funktionierende Bakteriengemeinschaft besteht. Viele „gute“ Bakterien in Deinem Aquarium konkurrieren mit den Cyanobakterien und schränken so deren Entwicklung ein. Förderlich sind hierbei der Einsatz von Lebendgestein oder spezielle Bakterienlösungen wie Nitribiotic. Besonders effektiv ist die Zugabe von Bakterienlösungen, wenn Du diese mithilfe einer Spritze und einer Kanüle direkt in den Bodengrund einbringst.

#3 Phytoplankton gegen Cyanobakterien

Vergleichbar mit dem Einsatz von Bakterien, kann auch Phytoplankton eine Konkurrenz für Cyanos darstellen und die Verbreitung der Beläge eindämmen. Dabei hat sich lebendes Phytoplankton der Gattung Synechococcus sp. (übrigens selbst eine Cyanobakterie, die jedoch keine Beläge bildet und "gut" für die Beckenbiologie ist) als besonders effektiv erwiesen.

#4 „Gammelecken“ vermeiden

Cyanobakterien lieben „Gammelecken“ und treten deshalb bevorzugt an Stellen auf, an denen sich aufgrund von zu schwacher oder fehlender Strömung viel Mulm absetzt. Es kann bereits helfen, das Strömungsbild in Deinem Becken zu verbessern. Versuche hierfür Deine Pumpen neu auszurichten oder erhöhe ihre Leistung etwas. Sollte dies nicht möglich sein, kannst Du über die Verwendung zusätzlicher oder über den Tausch gegen stärkere Pumpen nachdenken. Desweiteren solltest Du den Bodengrund in Deinem Becken in regelmäßigen Abständen von Mulm befreien. Verwende hierfür am besten eine Mulmglocke.

was tun gegen Cyanobakterien

Gammelecken, wenig umströmte Bereiche und abgestorbene Korallenskelette sind Orte, an denen Cyanobakterien besonders gerne wachsen. Halte diese besonders im Blick, damit Du schnell reagieren kannst, wenn sich die ersten Cyanos breit machen.

#5 Prüfe und optimiere Deine Wasserwerte

Unterschiedlichste Parameter können das Wachstum von Cyanobakterien begünstigen. Einige Cyano-Arten profitieren, wenn keine Nährstoffe im Wasser nachweisbar sind. Wieder andere Arten haben die Fähigkeit molekularen Stickstoff aus der Umgebung aufzunehmen und diesen in Form von Ammonium zu fixieren. Im Falle eines Stickstoffmangels und einem gleichzeitigen Phosphat-Überschusses, erhalten solche Cyanobakterien einen echten Vorteil. Achte daher auf ein ausgeglichenes Nitrat:Phosphat Verhältnis (idealerweise 1:100) und hebe die Nährstoffe ggf. ruhig etwas über die Nachweisgrenze hinaus an. Erhöhte Phosphatkonzentrationen können über die Verwendung eines Phosphatadsorbers gesenkt werden.

#6 Unterstützende Maßnahmen

Verzichte möglichst auf eine Kohlenstoffdosierung (z.B. Wodka-Methode, Produkte mit Ethanol oder Zuckern als Inhaltsstoffe) während das Cyano-Problem besteht, da diese generell Bakterienwachstum (eben auch das der Cyanobakterien) fördern. Darüberhinaus solltest Du die Zugabe von Spurenelementen und Aminosäuren vorübergehend einstellen. Eine zusätzliche Filterung über Aktivkohle kann sinnvoll sein, um mögliche Toxine der Cyanobakterien zu entfernen. Überprüfe daneben auch nochmal Deinen Silikat-Gehalt im Wasser und treffe ggf. Maßnahmen (z.B. Mischbettharz der Osmose-Anlage erneuern), um Silikat zu entfernen.

#7 Das letzte Mittel der Wahl

Solltest Du alle hier aufgeführten Maßnahmen ergriffen haben, sich aber auch nach mehreren Wochen keine Besserung eingestellt haben, so kannst Du über die Verwendung eines Anticyano-Präparats nachdenken. Der Handel bietet Dir zahlreiche Optionen. Allerdings solltest Du darauf achten, dass das Präparat kein Antibiotikum enthält. Da die Beckenbiologie durch die Verwendung von Antibiotika oftmals stark in Mitleidenschaft gezogen wird, sollten Antibiotika-Präparate als letzte Option angesehen werden. Solltest Du Dich trotzdem dafür entscheiden, empfiehlt es sich nach der Behandlung, die Beckenbiologie durch die Zugabe einer Bakterienlösung zu stabilisieren.

 

 

Wir hoffen, dass Dir diese Tipps weiterhelfen Deine Cyanobakterien loszuwerden und dass Du dein Aquarium bald wieder in vollen (Cyano-freien) Zügen genießen kannst. Das Wichtigste ist: früh reagieren und dran bleiben!

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