3 WEGE, UM LÄSTIGE GLASROSEN IM MEERWASSERAQUARIUM LOSZUWERDEN
In ihren Tentakeln besitzen Glasrosen giftige Zellen (Cnidocyten), die sie oftmals nutzen, um benachbarte Korallen zu vernesseln. Aufgrund ihrer Fähigkeit, sich asexuell aus nur wenigen Zellen fortzupflanzen, können sie sich innerhalb kurzer Zeit schnell vermehren und zu einer Plage werden.
Im Folgenden zeigen wir Dir drei Möglichkeiten, wie Du Glasrosen in Deinem Becken schnell loswirst!
#1 Bei leichtem Befall: Glasrosen zukleben
Entdeckst Du einzelne Glasrosen in Deinem Aquarium, so kannst Du versuchen sie einfach zuzukleben. Hierfür kannst Du einen salzwasserbeständigen Zwei-Komponenten-Kleber nutzen, oder aber Riffmörtel. Nach dem Mischen des Klebers bzw. des Mörtels kannst Du die Masse direkt auf die Glasrosen aufbringen und am darunterliegenden Riffgestein festdrücken.
Die Methode des Zuklebens ist zwar effektiv, aber zeitaufwändig und relativ teuer. Außerdem sieht es nicht besonders schön aus, wenn Dein Riffaufbau von hellen Klebepunkten übersät ist. Deshalb eignet sich diese Methode nur bei einem leichten Befall mit Glasrosen, um das Problem in den Griff zu bekommen.
#2 Die Chemiekeule: Glasrosen wegspritzen
Eine weitere Möglichkeit die Glasrosen in Deinem Becken loszuwerden, ist sie mit einer Injektionsspritze und einer Kanüle wegzuspritzen. Hierfür kommen verschiedene Mittelchen zum Einsatz. Du kannst diese entweder selbst herstellen oder aber auf Fertigprodukte verschiedener Anbieter, wie dem Elimi-Aiptas zurückgreifen.
Für die Bekämpfung von Glasrosen eignet sich ansonsten beispielsweise Salzsäure (33 %) oder Natronlauge (32 %). Beide Lösungen bekommst Du ohne Probleme in der Apotheke. Beachte bitte, dass Säuren und Laugen stark ätzend sind. Trage deshalb stets Handschuhe sowie eine Schutzbrille. Pro Tag solltest Du maximal 5 ml der Säure bzw. der Lauge pro 100 Liter Aquarienwasser verwenden, da es sonst zu einer Veränderung des pH-Wertes in Deinem Becken kommen kann.
Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung von Calciumhydroxid (CaOH). Allerdings stellt man daraus keine flüssige Lösung, sondern einen zähflüssigen Brei her. Dafür nimmst Du etwa einen Esslöffel des Calciumhydroxid Pulvers und vermengst es mit etwas Wasser.
Der Brei wird anschließend in die Injektionsspritze gefüllt, allerdings darfst Du diesmal keine Kanüle verwenden. Vor der Zugabe des Calciumhydroxid Breis empfiehlt es sich, die Strömungspumpen auszuschalten. Etwas von dem Brei wird nun aus einiger Entfernung auf die Mundscheibe der Glasrose gegeben, woraufhin diese beginnt, den Brei über ihren Schlund aufzunehmen. Kurze Zeit später löst sie sich auf.
Auch hier gilt: Pro Tag solltest Du maximal 5 ml des Breis pro 100 Liter Aquarienwassers zugeben.
#3 Biologische Waffen: Natürliche Fressfeinde
Auch für Deinen Kampf gegen Glasrosen hat sich Mutter Natur etwas einfallen lassen. Es gibt gleich mehrere Fressfeinde, die den Anemonen auf die Pelle rücken. Hier einige Empfehlungen:
- Berghia stephanieae (Glasrosenfressende Nacktschnecke)
- Lysmata wurdemanni (Pfefferminz Garnele)
- Acreichthys tomentosus (Tangfeilenfisch)
Biologische Bekämpfung von Glasrosen: Tangfeilenfisch, Berghia-Schnecken und Lysmata-Garnelen können Abhilfe schaffen
Die biologische Bekämpfung von Glasrosen mittels Fraßfeinden, ist der einzige Weg, das Problem langfristig zu beheben. Von allen drei hier genannten Arten sind mittlerweile Nachzuchten verfügbar. Wenn möglich, solltest Du deshalb auch auf diese zurückgreifen. Informiere Dich bitte vor dem Kauf über die Haltungsansprüche des jeweiligen Tieres.
Bei Berghia stephanieae handelt es sich um einen Nahrungsspezialisten, der ausschließlich Glasrosen frisst. Allerdings benötigst Du einige dieser Tiere, damit sich ihre glasrosenfressende Wirkung zeigt. Wir empfehlen mind. 5 bis 10 Tiere pro 300 Liter Aquarienvolumen einzusetzen. Die Bekämpfung von Glasrosen mit Berghia-Schnecken macht insbesondere für Aquarien mit exquisiten LPS-Korallen (Micromussa & Co) und bei starkem Befall mit vielen kleinen Glasrosen Sinn. Außerdem sollten keine Lippfische im Becken sein, denen die Berghia-Schnecken zum Opfer fallen könnten.
Im Gegensatz zu den Berghia-Schnecken können sowohl Pfefferminzgarnelen als auch Tangfeilenfische unter bestimmten Umständen Korallen angehen und deren Polypen fressen. Insbesondere bei LPS-Korallen der Gattung Micromussa und Blastomussa sollte der Besatz mit einem Tangfeilenfisch wohlüberlegt sein. Lysmata machen unserer Erfahrung nach deutlich seltener Probleme. Bei Lysmata wurdemanni empfiehlt sich ein Besatz von mind. drei Tieren pro 100 Liter Wasservolumen. Wenn möglich, solltest Du versuchen, die Tiere nicht zusätzlich zu füttern. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sie an Glasrosen gehen. Auch nach dem augenscheinlich vollständigen Verschwinden der Glasrosen, sollten die Tiere im Becken verbleiben, da sie die Plage in der Regel nicht vollends beseitigen, sondern nur unter Kontrolle halten. Der Einsatz von Lysmata-Garnelen ist vor allem zur Prophylaxe und bei mittlerem Glasrosenbefall sinnvoll. Bei sehr starkem Befall von Glasrosen kann dagegen ein Tangfeilenfisch die schnellere Hilfe sein.
Lysmata-Garnelen sind die beste Wahl zur Glasrosen-Prophylaxe oder wenn sich nur vereinzelt Glasrosen im Aquarium befinden
Daneben gibt es noch einige Arten von Kaiser- und Falterfischen, die erfolgreich gegen Glasrosen eingesetzt werden können. Aufgrund ihrer Größe und ihres hohen Platzbedarfs, sind sie jedoch wenig für die Haltung im Meerwasseraquarium geeignet.
Glasrosen-Prophylaxe
Um das Risiko einer Glasrosen-Plage von vornherein zu reduzieren, kannst Du verschiedene Vorsorgemaßnahmen treffen. Zum Einen begutachte jeden neu erworbenen Stein und Korallenableger genau. Wenn eine Glasrose beispielsweise nur am Rand des Ablegersteines sitzt, so kannst Du den Teil einfach mit einer Zange abknipsen. Darüberhinaus vermehren sich Glasrosen besonders gut, wenn viel Staubfutter ins Aquarium gegeben wird. Stelle die Fütterung bei einem Glasrosen-Problem auf lösliche oder direkte Futtergaben um.
Nur der frühe Vogel fängt die Glasrose!
Schlussendlich können Glasrosen in der Meerwasseraquaristik kaum vermieden werden. Ihre Fähigkeit sich bereits aus einer einzelnen Zelle zu vermehren sorgt dafür, dass sie eigentlich in jedem Aquarium früher oder später mal auftauchen - und das selbst wenn noch so gründliche Vorsorgemaßnahmen getroffen werden. Trotzdem gibt es keinen Grund zur Panik. Sobald Du die ersten Glasrosen entdeckst, reagiere mit einer oder mehreren der oben genannten Gegenmaßnahmen und die Glasrosen, selbst wenn hier und da mal sichtbar, werden Dir kaum Probleme machen. Wichtig ist nur, dass Du frühzeitig reagierst.