WASSERWERTE IM MEERWASSERAQUARIUM MESSEN: ANWENDUNG VON TRÖPFCHENTESTS
Viele Wasserwerte in der Meerwasseraquaristik werden mithilfe von kolori- und/oder titrimetrischen Tests (besser bekannt als Tröpfchentests) ermittelt. Diese Tests sind einfach in der Handhabung und können auch von Nicht-Chemikern angewendet werden. Trotz allem gibt es einige Dinge zu beachten. Wir haben wichtige Tipps für Dich zusammengestellt.
Beim Karbonathärte Test wird die Konzentration über die Anzahl der Tropfen ermittelt die zugegeben werden müssen bis die Farbe von blau nach orange umschlägt.
Worauf ist beim Kauf von Tröpfchentests zu achten?
Der Wassertest sollte in jedem Fall für Meerwasser geeignet sein.
Berücksichtige daneben Deine „aquaristischen“ Ziele bei der Kaufentscheidung. In Deinem Aquarium sind ausschließlich robuste Weichkorallen, Zoanthus und viele Fische? Dann reicht unter Umständen ein Test mit hohem Messbereich und geringerer Genauigkeit vollkommen aus. Pflegst Du dagegen anspruchsvollere Steinkorallen und Deine Nährstoffwerte sind generell sehr niedrig? Dann wähle einen Test im niedrigen Messbereich mit einer hohen Genauigkeit (z.B. Pro-Versionen).
7 Tipps zur Anwendung von Tröpfchentests
#1 Prüfe den Test
Bevor es überhaupt losgeht, prüfe zunächst das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) Deines Wassertests. Tatsächlich können die Reagenzien im Test-Kit nämlich ablaufen und unbrauchbar werden. Ist das Ablaufdatum bereits sehr lange überschritten, empfehlen wir Dir den Test zu verwerfen. Alternativ oder nach nur kurzer Überschreitung, ist es sinnvoll den Wassertest mit einer Standardlösung zu überprüfen und ggf. einen Korrekturfaktor zu ermitteln. So kannst Du die Tests auch über das MHD hinaus verwenden.
Lagere Deine Wassertests generell kühl und trocken um die Haltbarkeit zu verlängern.
#2 Sei ruhig etwas penibel und akkurat in der Wasseranalyse
Damit der Test möglichst genaue Messergebnisse zeigt, ist es wichtig, dass Du:
- die Anleitungen genau befolgst
- Wartezeiten einhältst
- sauber arbeitest
- Probenmengen an der Spritze abliest und nicht etwa auf der Küvette
- pulverförmige Reagenzien mit gestrichenen Dosierlöffeln dosierst, statt mit gehäuften
- die Tropfflaschen nicht schräg, sondern senkrecht hältst, damit die Tröpfchengröße konstant bleibt
- die Reagenzien in die Probe tropfst und nicht an der Wandung entlanglaufen lässt
- bei mehreren Kunststoffspritzen in einem Testkit diese entsprechend kennzeichnest, sodass sie nicht verwechselt werden können
Nur wer sauber und präzise arbeitet, kann exakte Messergebnisse erwarten.
#3 Achte auf den Zeitpunkt der Messung
Teste Deine Wasserwerte immer zur selben Tageszeit. Besonders wichtig ist das beim pH-Wert, da sich dieser im Tagesverlauf verändert.
Logischerweise solltest Du nicht unmittelbar nach der Fütterung Probenwasser entnehmen. Das würde die Ergebnisse verfälschen.
Gönne Dir etwas Ruhe und Zeit für Deine Messungen. Hektik und Stress können schnell zu Messfehlern führen.
#4 Verbessere Deine Farbwahrnehmung
Es kann manchmal schwierig sein die Farbe der Probe auf der Farbskala korrekt zuzuordnen. Was hier helfen kann, ist zunächst einmal eine ordentliche Lichtquelle. Manche Tests beinhalten zusätzlich einen sogenannten Komparatorblock. In diesen werden Probenküvette und eine Vergleichsküvette (nur Probe, ohne Reagenzien) gestellt. Die Vergleichsküvette wird so über der Farbskala platziert, dass der Farbeindruck der Probenküvette imitiert wird und den Vergleich auf diese Weise vereinfacht.
#5 Verwende eine Referenzlösung
Eine Referenz- oder Standardlösung enthält exakt eingestellte Konzentrationen eines Stoffes wie beispielsweise Phosphat, KH oder Nitrat. Durch das Testen mit einem Standard überprüfst Du die Funktionalität und Genauigkeit eines Tests. Die Anwendung ist v.a. nach längerer Lagerung und wenn unerwartete Messwerte vorliegen sinnvoll. Bei Abweichungen vom Sollwert kann mithilfe der Referenzlösung ein Korrekturfaktor ermittelt werden.
Mit Referenzlösungen wie dem NP-Standard von Tropic Marin kannst Du die Funktionalität und Genauigkeit Deiner Wassertests überprüfen.
#6 Was tun, wenn die Konzentration außerhalb des Messbereichs liegt?
In diesem Fall kannst Du die Probenmenge entweder verdoppeln oder mit Osmosewasser verdünnen. Das Ergebnis muss anschließend durch 2 oder dem Verdünnungsfaktor geteilt werden.
Theoretisches Beispiel: Du misst Deinen Nitratwert und stellst fest, dass die Pink-Färbung noch dunkler ist, als die Farbe des letzten Feldes Deiner Farbskala. Deine Farbskala endet bei 20 mg/l. Dein Nitratwert liegt also darüber. Du wiederholst den Test. Statt 5 ml Probenwasser, füllst Du die Küvette mit 2,5 ml Probe + 2,5 ml Osmosewasser. Dein Verdünnungsfaktor (Menge Ausgangslösung : Menge Endlösung) beträgt 0,5. Auf der Farbskala kannst Du nun 15 mg/l ablesen. Diesen Wert teilst Du abschließend durch 0,5 und weißt somit, dass Dein tatsächlicher Nitratwert im Becken 30 mg/l beträgt.
#7 Nach der Messung ist vor der Messung
Gehe sorgfältig mit Deinem Equipment um und spüle die Küvetten gründlich aus (am besten mit Osmosewasser) und lasse sie trocknen. Es kann übrigens nie schaden immer eine Ersatzküvette parat zu haben. Die kleinen Dinger können nämlich schnell mal runterfallen und zu Bruch gehen.
Und jetzt: Fröhliches Testen!